Wo früher graue Fassaden und leerstehende Gebäude dominierten, prägen heute grüne Fassaden, belebte Plätze und saubere Luft das Stadtbild. Österreichs Städte haben einen ökologischen Wandel vollzogen und bieten klimafreundlichen Wohnraum für alle.
In ehemals dünn besiedelten Gebieten entstanden hochwertige neue Wohnungen, während im Zentrum leerstehende Objekte saniert und Gebäude durch Aufstockungen erweitert wurden. Dies schuf zusätzlichen Wohnraum und erlaubte eine möglichst effiziente Nutzung der vorhandenen Flächen. Durch diese Maßnahmen und eine moderate Reduktion des verfügbaren Wohnraums pro Person um 5 % konnte der gesamte Wohnraum um 3 % gegenüber den 2020er-Jahren erweitert werden. So wurde Platz für die mittlerweile auf 9,6 Millionen Menschen angewachsene Bevölkerung geschaffen – ohne zusätzliche Versiegelung von Flächen.
Um die Erreichbarkeit aller Stadtteile zu verbessern, wurden Radwege und der öffentliche Nahverkehr weiter ausgebaut. Nicht jeder möchte sich noch ein eigenes Auto leisten, und viele greifen stattdessen auf Car-Sharing-Angebote zurück. So konnte nicht nur der Autoverkehr und die Zahl der Autos und Parkplätze in der Stadt reduziert werden. Herkömmliche Autos wurden auch weitgehend durch Elektrofahrzeuge ersetzt. Vor allem in den Innenstädten hat sich die Lebensqualität deutlich verbessert: Straßenzüge konnten begrünt werden, die Lärmbelastung wurde reduziert und die Luft ist sauberer geworden, so dass auch an stark befahrenen Straßen die Fenster zum Lüften geöffnet werden können.
Mit neuen Fenstern und Dämmung lassen sich heute durchschnittlich 80 Prozent der früher benötigten Heizenergie einsparen. Die Sanierungsmaßnahmen machten zugleich die Gebäude für ältere und behinderte Menschen besser zugänglich.
Viele Bestandsgebäude in den Ortskernen wurden umfassend saniert: Mit neuen Fenstern und Dämmung lassen sich heute durchschnittlich 80 Prozent der früher benötigten Heizenergie einsparen. Die Sanierungsmaßnahmen dienten aber nicht nur der Energieeffizienz, sondern machten die Gebäude auch für ältere und behinderte Menschen besser zugänglich. Dank moderner Lüftungsanlagen sind die Luftqualität und der Wohnkomfort ganzjährig hoch – auch in Hitzeperioden. Der außen liegende Sonnenschutz und die umfangreiche Begrünung von Dächern, Fassaden und Straßen schützen vor Überhitzung.
Die Nah- und Fernwärmenetze wurden so ausgebaut, dass sie einen Großteil der Gebäude erreichen und diese auch im Sommer mit Fernkälte versorgen. Bei der Fernwärme leisten Wärmepumpen sowie Biomasse die größten Beiträge für eine vollständig erneuerbare Versorgung. Beide werden verstärkt in den Wintermonaten eingesetzt, ergänzt durch Wärme aus Biomethan sowie Wasserstoff und Geothermie. In den Sommermonaten werden Solarthermie und Elektrodenkessel, welche den saisonal günstigen Photovoltaikstrom nutzen können, zur Abdeckung des Warmwasserbedarfs eingesetzt.
Viele Einfamilienhäuser wurden saniert und werden als Mehrgenerationenhäuser genutzt: Mit guter Dämmung, dichten Fenstern und moderner Lüftung benötigen sie kaum noch Energie zum Heizen. Diese wird in der Regel durch eine Wärmepumpe oder Biomasse (z. B. Pelletofen) gedeckt (Klimaneutral heizen und kühlen). Mit integrierten Photovoltaikanlagen und z. B. der Nutzung von Abwärme aus landwirtschaftlichen Prozessen sind viele Häuser außerdem selbst zu kleinen Kraftwerken geworden (Mein Haus ist ein Kraftwerk). Die starke Verbreitung von Energiegemeinschaften hat so dazu geführt, dass sich viele Gebiete in Österreich das ganze Jahr über nahezu selbstständig mit Energie versorgen können.