Mein Haus ist ein Kraftwerk

Energie von und für unser Zuhause

Strom floss früher nur in eine Richtung. Große Kraftwerke erzeugten ihn durch die Verbrennung von Kohle, Gas und Öl oder durch Wasserkraft. Über das Stromnetz gelangte die Energie in unsere Häuser und ermöglichte den Betrieb unserer Geräte. Heute jedoch fließt der Strom in beide Richtungen: Er kommt aus Windparks, Wasserkraftwerken und PV-Freiflächenanlagen in unsere Häuser – und gelangt aus unseren Häusern wieder zurück ins Stromnetz. Unsere Häuser sind zu kleinen Kraftwerken geworden, die übers Jahr gesehen mehr Strom produzieren, als sie verbrauchen. 

Haushalte auf Strom umgestellt

Durch die Elektrifizierung ist der Strombedarf der Haushalte stark gestiegen. Im Gegenzug sind wir nicht mehr auf Erdgas und Öl angewiesen. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Haushalt zwar mehr Strom benötigt, aber in Summe weniger Energie. Strom versorgt heute nicht nur Haushaltsgeräte, Heimkinos und Laptops, sondern auch die Heizungen unserer Wohnungen und Häuser und dient als Energiequelle für Elektrofahrzeuge. 

Energie aus der Luft: Solarstrom als Schlüssel

Die für den erhöhten Strombedarf notwendige Energie kommt gleichsam aus der Luft: Wir nutzen das Licht, das die Sonne im Überfluss schickt, und wandeln es mit Photovoltaikmodulen in Strom um. Meist reicht die Dachfläche eines Hauses aus, um bei guter Dämmung den gesamten Strombedarf für Wärmepumpe und Haushaltsgeräte zu decken. Immerhin können mit 50 m² PV-Fläche etwa 10.000 kWh Strom erzeugt werden – genug, um ein Haus und ein bis zwei Elektrofahrzeuge über das Jahr zu versorgen. 

Strom von Dach, Fassade und Carport

Neben herkömmlichen Dachflächen bieten auch moderne Fassaden ästhetisch ansprechende Flächen, die Strom erzeugen und durch ihre senkrechte Ausrichtung vor allem im Winter effizient arbeiten. Auch Carports und Garagen sind mittlerweile oft mit Photovoltaikmodulen ausgestattet. So lässt sich durch die Dachfläche eines Abstellplatzes der Strombedarf des darunter stehenden Fahrzeugs decken – das Solarcarport schützt zusätzlich vor Regen und Schnee. Tankstellen braucht man nur noch für längere Reisen über 500 km. 

Batterien als verlässliche Energiequelle

Schon in den 2020er-Jahren führte der erste PV-Boom dazu, dass es im Sommerhalbjahr zu großen Stromüberschüssen kam, weil mittags alle PV-Anlagen gleichzeitig Strom produzierten, der kaum verbraucht werden konnte. Abends hingegen herrschte oft Strommangel, da die PV-Anlagen mit der untergehenden Sonne keinen Strom mehr erzeugten.

Um diese Schwankungen auszugleichen, ist es heute Standard, PV-Anlagen mit Batteriespeichern zu kombinieren. Diese nehmen den überschüssigen Strom auf und geben ihn am Abend und über Nacht wieder ab. Der Speicher kann entweder ein stationärer Stromspeicher sein oder der mobile Speicher eines Elektroautos, das auch am Arbeitsplatz geladen werden kann. Alternativ können Menschen an einer lokalen Energiegemeinschaft teilnehmen und einen gemeinsamen Batteriespeicher in der Gemeinde nutzen. 

Haushalte spielen am Energiemarkt mit

Flexible Einspeisetarife, die mittlerweile alle Energieversorger anbieten, ermöglichen eine lukrative Nutzung von gespeicherter Energie. Da Strom zur Mittagszeit kaum etwas wert ist, aber am Abend sehr kostbar wird, können alle, die ein Haus besitzen, abends und nachts mit ihrem gespeicherten Strom hohe Preise erzielen und so am Energiemarkt teilnehmen.

Im Jahr 2040 sind unsere Häuser zu kleinen, planbaren Kraftwerken geworden, die verlässlich Strom für die Nachbarschaft, die Gemeinde und die Region liefern. Sie decken nicht nur den eigenen Haushaltsbedarf, sondern leisten einen wertvollen Beitrag zur Stromversorgung in Österreich.