Zuerst mussten wir zwischen den großen Bereichen Elektrizität und Wärme unterscheiden. Im Elektrizitätsbereich bestimmt der richtige Mix aus Wasser, Wind und Sonne, ob überhaupt eine saisonale Lücke besteht und wie groß diese ist. Mit unserem ambitionierten Zubau von Windkraftressourcen und der Nutzung von Photovoltaikflächen, die auf ein glatteres Tagesprofil statt den höchsten Gesamtertrag optimiert sind, ergänzen sich die neuen Energieträger saisonal sehr gut.
Schon in der Vergangenheit haben wir Lücken in der Stromversorgung mit Gaskraftwerken gefüllt, und Gasspeicher waren immer schon wichtig, um saisonalen Ausgleich zu schaffen.
Gasspeicher können nicht nur für Erdgas genutzt werden – Methan ist Methan, egal woher es kommt. Wir haben also die heimische Biogasproduktion massiv ausgebaut und das Erdgas in den Gasspeichern mit Biomethan ersetzt. Das Biogas, das bis in die 2020er-Jahre größtenteils verstromt wurde, wird nun überwiegend zu Erdgasqualität aufgereinigt und ins Gasnetz eingespeist. Von dort gelangt es zu Gasspeichern zur späteren Verstromung oder an Betriebe für die sofortige Nutzung in industriellen Prozessen. Auch Wasserstoff kann in Gasspeichern eingelagert werden.
Grüner Wasserstoff wird neben der Strom- und Wärmeproduktion vor allem für industrielle Prozesse eingesetzt, die vor Jahrzehnten ohne Erdgas nicht denkbar waren. Selten wird er auch in der Mobilität verwendet – etwa für Schwerlastverkehr, der nicht sinnvoll elektrifiziert werden konnte.
Auch Wasserstoff spielt eine bedeutende Rolle als speicherfähiger Energieträger. In den 2020er-Jahren ist es beim Ausbau der Erneuerbaren immer öfter zu Situationen gekommen, in denen Strompreise stundenweise extrem niedrig oder sogar negativ wurden, weil die Stromproduktion aus Wind und Sonne den Energiebedarf überstieg. Hier kommen heute Elektrolyseure zum Einsatz: Diese spalten reines Wasser mithilfe elektrischer Energie in Wasserstoff und Sauerstoff auf. Wenn die elektrische Energie CO₂-frei hergestellt wurde, entsteht so grüner Wasserstoff als vielseitiger Energieträger, der im Winter wieder für die Spitzenlastabdeckung bei der Strom- und Fernwärmeproduktion genutzt werden kann.
Wasserstoff wird 2040 ebenso für industrielle Prozesse eingesetzt. Prozesse, die vor Jahrzehnten ohne Erdgas nicht denkbar waren – auch stofflich, wie etwa für die Produktion von Ammoniak, das für die Düngemittelherstellung wichtig ist.
Selten wird er auch in der Mobilität verwendet – etwa für Schwerlastverkehr, der nicht sinnvoll elektrifiziert werden konnte.
International hat sich eine leistungsfähige Wasserstoffwirtschaft gebildet, die auch auf bestehende Erdgasinfrastruktur aufsetzt. Wir sind in der Lage, in Österreich 30 % unseres Wasserstoffbedarfs lokal zu produzieren. 70 % importieren wir aus dem Ausland. Das Pipelinenetz wurde stark verkleinert und verästelt sich heute nicht mehr in Hunderttausende Privathaushalte, sondern verbindet Erzeugungsstätten mit industriellen Abnehmern, Speicheranlagen und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zur Erzeugung von elektrischem Strom und Wärme.
Der Bedarf an Raumwärme schwankt naturgemäß besonders stark, da wir im Winter viel Energie zur Heizung unserer Gebäude benötigen. Es ist uns gelungen, bestehende Gebäude zu sanieren und neue Gebäude energieeffizient zu errichten – so ist der durchschnittliche Heizwärmebedarf unserer gesamten Gebäude gegenüber den 20ern um fast 30% gesunken.
Die damals allgegenwärtigen Gasthermen und Ölheizungen im Wohnbau wurden von Wärmepumpen, Biomasseheizungen sowie Fern- und Nahwärmenetzen abgelöst. Beim Betrieb dieser Wärmenetze verbinden wir die Stärken unserer lokalen Ressourcen: