Die Industrie hat sich gewandelt: Sie sieht heute im Jahr 2040 anders aus als noch vor wenigen Jahren, ist aber nach wie vor ein wichtiger Baustein der heimischen Wirtschaft. Aber alles der Reihe nach: Seit gut einem Jahrzehnt ist Österreichs Strom (bilanziell über das Jahr gerechnet) zu 100 % erneuerbar, er stammt aus Wasser-, Wind- und Solarkraft. Zugleich steigt unser Strombedarf kontinuierlich, denn die Elektrifizierung sämtlicher Lebensbereiche schreitet stark voran – auch in der Industrie. Doch dafür ist Österreich gut aufgestellt, da sowohl Windkraft als auch Photovoltaik nun sehr gut ausgebaut sind: Laut Szenario verdoppelt sich die Stromerzeugung von 74,7 TWh im Jahr 2024 auf 149 TWh im Jahr 2040, wovon 22 Prozent auf Photovoltaik, 35 Prozent auf Windkraft, 33 Prozent auf Wasserkraft und 10 Prozent auf thermische Kraftwerke entfallen.
Die Stromerzeugung ist aber nur der Anfang der Energiekette. In der Mitte stehen die Speicher und auch hier verfügen wir über eine breit ausgebaute Infrastruktur: Die Speicher sorgen dafür, dass Strom auch dann zur Verfügung steht, wenn etwa aus witterungstechnischen Gründen weniger erzeugt werden kann (zum Beispiel PV-Strom im Winter).
All diese Entwicklungen haben dafür gesorgt, dass mittlerweile ein viel höherer Anteil unseres täglichen Energieverbrauchs regional in Österreich erzeugt wird. Durch den hohen Erneuerbaren-Anteil ist Österreich international ein attraktiver Standort. Die so stark exportorientierte heimische Wirtschaft ist dann wettbewerbsfähig, wenn sie den Erwartungen der Kunden in internationalen Märkten entsprechen und klimaneutral produzieren kann. Neben der erneuerbaren Stromerzeugung muss auch die Leitungs- und Speicherinfrastruktur gewährleistet sein, denn so können Erzeugung und Verbrauch unmittelbar aufeinander abgestimmt und Verluste möglichst gering gehalten werden.
Die so stark exportorientierte heimische Wirtschaft ist dann wettbewerbsfähig, wenn sie den Erwartungen der Kunden in internationalen Märkten entsprechen und klimaneutral produzieren kann.
Österreich ist auch im Jahr 2040 ein guter und attraktiver Standort für Industrie, wenngleich sich die Schwerpunkte verändert haben: Es gibt einen Shift von energieintensiven Prozessen hin zu nachgelagerten Schritten wie der Veredelung von Produkten. Das bringt neue Wertschöpfung. So werden etwa hochwertige Stahlprodukte mittels moderner Lichtbogenöfen hergestellt.
Österreich hat seine Klimaneutralität bereits 2040 erreicht, die EU hat sich 2050 zum Ziel gesetzt. Um sicherzustellen, dass für Importe aus Ländern außerhalb der EU die gleichen Emissionspreise gelten wie für innerhalb der EU hergestellte Produkte, wurde vor geraumer Zeit das CO₂-Grenzausgleichssystem CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism) eingeführt. Es verhindert, dass in der EU hergestellte Produkte durch CO₂-intensivere Importe ersetzt werden und ein sogenanntes „Carbon Leakage“ entsteht. Zu den Produkten, die unter das CBAM fallen, zählen etwa Aluminium, Eisen, Stahl, Düngemittel, Ammoniak, Strom, Zement und Wasserstoff. CBAM ergänzt das EU-Emissionshandelssystem EU ETS.